Die Märkte sind jetzt im Oktober voll mit der saisonalen Ernte. So sind es auch unsere Selbstversorger-Gärten. Beete und Obstbäume sind voller Schätze. Gleichzeitig spüren wir allerdings auch: Die Gartensaison neigt sich dem Ende zu. Das heißt für uns: Ernte einbringen, klug lagern und Vorräte für den Winter schaffen.
Spürst du bei dem Gedanken Druck? In skandinavischer Manier sag ich dazu „Ta det lugnt! Det ordnar sig.“ – ‚Nimm es mit Gelassenheit. Das wird schon.‘ Und natürlich gilt auch hier die schwedische „lagom“-Philosophie: Nicht zu viel, nicht zu wenig. Keine Panik und kein Übermaß.
Ernte, die jetzt im Oktober reif ist (eine bunte Mischung):
- Obst: Äpfel, Birnen, Quitten, Kiwis
- Wurzelgemüse: Karotten, Rote Bete, Pastinaken, Sellerie, Steckrüben
- Kohlarten: PakChoi, Rosenkohl, Grünkohl, Wirsing, Rotkohl
- Blattgemüse: Spinat, Mangold, Salate
- Andere: Zwiebeln, Lauch, Bohnen
- verschiedene (Wild-)Kräuter
Diese Vielfalt ist die perfekte Bais für zahlreiche warme Herbstgerichte. Du kannst deine Ernte sofort genießen (lege ich dir auch sehr ans Herz), es muss nicht alles zwangsläufig in den Vorratsschrank wandern. Aber wenn doch, dann bitte…
Vorrat anlegen ohne Stress
Selbstversorgung heißt nicht automatisch, dass alles eingemacht werden muss. Es reicht, das zu tun, was dir den Winter erleichtert.
- Einfrieren: Lauch, Bohnen, Kräuter in kleinen Portionen, Spinat, Mangold
- Einkochen: Kompott, Marmelade, Suppen und Saucen, Apfelmus
- Lagern: Kartoffeln, Äpfel, Zwiebeln
Infobox: Die Grundregeln des Haltbarmachens

Einfrieren
Nur frisches Obst und Gemüse verwenden. Luftdicht verpacken, möglichst wenig Luft im Beutel. Alles beschriften (Datum + Inhalt). Tiefkühlgut innerhalb von 6 - 12 Monaten verbrauchen. Vor dem Einfrieren kurz blanchieren (z.B. Bohnen und Kohl).

Einkochen
Gläser und Deckel gründlich sterilisieren. Einkochzeiten und Temperaturen genau beachten(je nach Inhalt). Keine Gläser mit beschädigtem Rand verwenden. Nach dem Kochen die Gläser vollständig abkühlen lassen (ob kopfüber oder nicht, finde ich ist Geschmackssache). Nur vollständig abgekühlte Gläser einlagern. Gläser beschriften.

Lagern
Nur makellose, trockene Ernte einlagern. Dunkel, kühl und luftig lagern - ideal 2-10° Grad.
Regelmäßig kontrollieren: Schimmel, Druckstellen, Feuchte. Sortiere nach Haltbarkeit: altes zuerst verwenden, jüngere Ernte darf erstmal liegen.
Ich verstehe, dass es an dieser Stelle oft knifflig wird. Steht man noch ganz am Anfang der Selbstversorgung ist es gar nicht so leicht einzuschätzen „Was essen wir wirklich? Was schmeckt uns überhaupt?“ Das Jahr 2025 hat vielen reichliche Ernte bescherrt, egal ob Obst oder Gemüse. Wir haben beispielweise bei 8 Apfelbäumen so viele Äpfel, dass unser persönlicher Bedarf an Apfelkompott und -mus mehr als gedeckt ist. Zusätzlich stellen wir eigenen Apfelwein her, Apfelsaft und eventuell wird’s auch noch ein Likör. Die Bäume hängen noch jetzt einfach voll. Ich bin daher dankbar das diesjährige „Geschenk“ auch mit unseren Nachbarn und Freunden zu teilen. Ich habe also nicht nur Möglichkeit selbst Vorräte anzulegen, sondern gebe auch anderen die Möglichkeit dazu.
Und so sehen wir die Vorratshaltung weniger als Pflichtprogramm, sondern vielmehr als ein kleines Genuss-Ritual:
- Mit der Familie Gemüse putzen, schneiden, gemeinsam kochen.
- Währenddessen Musik hören oder ein Hörspiel.
- Mit der Familie, Freunden und Nachbarn die Ernte teilen und zum geselligen Essen einladen.
Mindset: Einfach und pragmatisch
Selbstversorgung sollte vor allem pragmatisch gelebt werden. Hier braucht es keinen Hochglanz, sondern praktische Lösungen, die im Notfall die Familie über den gesamten Winter bis ins Frühjahr bringen. Lebensmittel sollen Freude machen, nicht zusätzlichen stress erzeugen. Probiere es doch einmal hiermit:
- Große Mengen Kartoffeln lagern, weil sie vielseitig einsetzbar sind.
- Beeren und Blattgemüse einfrieren – unkompliziert, schnell, nährstoffreich.
- Brot backen als Wochenendritual.
Balance für dich und den Garten
Lagom gilt auch hier: Pflanze nicht mehr, als du wirklich brauchst. Hattest du in diesem Jahr eine Zucchini-Schwemme oder wie ich einfach viel zu viel Lauch und Mangold? Mein Plan für das nächste Jahr: Weniger Mangold-Pflanzen, dafür regelmäßiger ernten, damit sie nicht in die Blüte schießen + den Lauch gestaffelt anbauen, so habe ich beständig Frühlingszwiebeln parat und schlussendlich gut ausgereifte Lauchstangen. Das ist zumindest meine Hoffnung. Die Praxis wird zeigen, ob mein Plan aufgeht.
Du siehst, mit ein bisschen Planung bestimmen wir selbst, ob unser Vorratsschrank zur Schatzskiste wird – ganz ohne Stress, dafür aber mit viel Genuss.
Mein Impuls für dich: ernte was reif ist. Mach haltbar, was ihr wirklich esst. Und den Rest lass los und teile ihn.
